Der Jugendliche Arbeiter

Für die dynamische Ausdehnung des Verbandes lieferte die Zeitung der Lehrlinge „Der jugendliche Arbeiter“ einen weiteren entscheidenden Beitrag. So lange es keine eigene Zeitung gab, organisierten die Vereinsfunktionäre die notwendige Information der Mitglieder mit sehr mühsam hergestellten und manuell reproduzierten Informationsblättern. Es gab viele Vorschläge und Diskussionen zur Lösung dieses Problems, doch scheiterten alle Lösungsversuche zunächst an der Finanzierung. Die Gruppe Margareten gründete auf diesem Hintergrund im Jahr 1901 einen privaten „Preßfonds“ und lieferte damit die maßgebliche Initialzündung zur Zeitungsgründung. Noch im selben Jahr beschloss der Wiener Verein offiziell die Schaffung eines Pressefonds. Am 15. Oktober 1902 erschien dann die erste Nummer der Zeitschrift „Der Jugendliche Arbeiter“. Nur unterbrochen von den faschistischen Perioden hatte seitdem die Österreichische ArbeiterInnenjugend auch auf medialem Gebiet ein Propaganda- und Informationsinstrument zur Verfügung. Die Zeitung wurde den damals noch selbständigen Vereinen zugesandt und stellte so einen engen Kontakt zwischen den einzelnen FunktionärInnen und Mitgliedern her. Die Lektüre der alten Protokolle und Berichte zeigt, welch geradezu revolutionärer Akt es im Jahre 1902 war, eine Zeitschrift für Lehrlinge herauszugeben. Immer wieder stieß man auf die Frage der Finanzierung. Die Verbands-Gründungskonferenz im Jahr 1903 beschloss, die Zeitschrift zum Verbandsorgan zu machen, womit die Verantwortung aller Zweige der Organisation für die Zeitung festgelegt wurde. Die neue Zeitschrift berichtete vorwiegend über praktische Lehrlingsprobleme, vergaß aber auch nicht auf die wichtige Erziehungs- und Kulturarbeit. Es gelang ihr, prominente ParteiführerInnen, darunter Leopold Winarsky, für die beliebten „Gedenkartikel“ oder für Kurzbiographien großer Persönlichkeiten des Sozialismus zu gewinnen.

15
Dez
1902

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