Adler Attentat
In Österreich hatte sich allerdings eine Linke innerhalb der Sozialdemokratie formiert, in deren Zentrum Friedrich Adler, Robert Danneberg und Otto Bauer standen, mit denen der Jugendverband sympathisierte. Doch die innerparteiliche Linke geriet innerhalb der Sozialdemokratie vor allem infolge der rigiden Ausgrenzungspolitik der sozialdemokratischen Rechten allmählich in Isolation. Als Demonstration einerseits gegen das Parteiestablishment, das ihm etwa in der Person des austromarxistischen Rechtsauslegers Karl Renner „parteischädigendes“ Verhalten vorwarf, und andererseits gegen die reaktionäre k.u.k. – Administration, die er für den Angriffskrieg und die Ausschaltung des Parlamentarismus verantwortlich machte, erschoss Adler am 24. Oktober 1916 den Ministerpräsidenten Karl Graf von Stürgkh. Friedrich Adlers Verteidigungsrede vor dem Ausnahmegericht war eine einzige Anklage gegen den Krieg, gegen den Militarismus – und gegen die eigene Partei. Die Wiener Jugendlichen verlangten stürmisch eine aktive Politik des Verbandes gegen den Parteivorstand, der ihrer Meinung nach den Krieg nicht heftig genug bekämpfte. In einer dramatischen Reichskonferenz -Verbandstage konnten während des Krieges nicht abgehalten werden – gelang es den VerbandsfunktionärInnen, die Einheit der Organisation zu wahren; es wurden die erzieherischen Aufgaben der Jugendorganisation betont und klargestellt, dass ein selbständiges politisches Auftreten des Verbandes notwendigerweise zu einer Entzweiung mit der Partei führen müsse. Wer die Partei kritisieren wolle, müsse dies in der Partei tun, lautete die Schlussfolgerung. Auf diese Weise konnte die Gefahr einer Zersplitterung der Organisation in der Kriegszeit vermieden werden. Demotiviert, durch viele Verluste personell geschwächt und politisch entmutigt, erlebte der Verband schließlich das Ende des Krieges.
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